Technik

Bühnenformen u. Kulissentechnik

Die Entwicklung der Bühnenformen der Tiroler und bayerischen Volkstheater im 15. bis 19. Jahrhundert kennt verschiedene Bühnensorten, u.a. die Simultanbühne, Perspektivbühne, Jesuitenbühne, Sukzessions-Kulissenbühne. Letztere ist für das Volkstheater Flintsbach von entscheidender Bedeutung.
Die Sukzessions-Kulissenbühne

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert entsteht ein Bühnentypus, der für die europäische Entwicklung zwar keine Neuerung bringt – er fasst die Hauptelemente der Barockbühne lediglich zusammen -, aber jedoch für die Bühnen des Volksschauspiels in Oberbayern besondere Beachtung fand.

Die älteste erhaltene Bühne dieses Typs ist die 1823 in Flintsbach erbaute, die auf der scenae frons noch die Seitenbühnen in gemalter Form zeigt. Auf ihrem bemerkenswerten Hauptvorhang aus dem Jahre 1844 ist die Umgebung von Flintsbach in theatralischer Verfremdung zu sehen.

Sechs Paar schräge Schubkulissen, mehrere Zwischenvorhänge und Prospekt bilden diese Sukzessions-Kulissenbühne, die jedoch keinen Schiebeprospekt besitzt.

Der moderne Schnürboden gestattet das Aufhängen vieler Vorhänge zwischen den Kulissen. Neben den gemalten Kulissen aus Sperrholz gehören noch Bauern- und Stilmöbel zur Einrichtung. Eine Lautsprecheranlage ist die Voraussetzung für die Einblendung einer Tonkulisse.

Dazu kommen noch andere ungezählte Hilfsmittel. Eine elektrisch gesteuerte Beleuchtung sorgt für perfekte Lichteffekte.

1987 wurde auf dem hinteren, seit 1948 bestehenden, Bühnenteil eine bei Bedarf nötige Drehbühne konstruiert und eingebaut. So können jetzt mit der vorhandenen Kastenbühne, den Dreh- und Schubkulissen, dem Schnürboden und der neuen Drehbühne 30 Bühnenbilder und mehr in kürzester Zeit erstellt werden.

Für die ca. 10.000 Zuschauer, die das Volkstheater Flintsbach jährlich besuchen, eine augenscheinlich willkommene Abwechslung.